Erfolgsfaktoren für die Mitarbeiterbindung

Seitens der Arbeitnehmenden sind eine steigende Bereitschaft zum Jobwechsel und schwindende Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber aktuelle Trends, denen Sie sich bewusst sein sollten. Werfen Sie einen Blick auf Ihre Wettbewerber, werden Sie feststellen, dass auch die Konkurrenz in puncto Mitarbeitergewinnung nicht schläft. Denn die Offenheit der Menschen für neue berufliche Wege birgt enormes Potenzial im Recruiting. Während weitere Arbeitgeber Ihrer Branche um neue Fachkräfte buhlen, steigt die Gefahr, dass sie auch Ihre Angestellten abwerben.

Doch das können Sie vermeiden, indem sie dem mit guter Führung entgegentreten und die Erwartungen Ihrer Mitarbeitenden erfüllen.

Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, was Menschen in ihrem Verhalten antreibt, um sie richtig führen zu können. Welche Faktoren hierfür eine Rolle spielen, erzählt Ihnen Prof. Lothar Winnen in diesem YouTube-Video:

Mit guter Führung können Sie Ihre Mitarbeitenden motivieren, fördern und in Ihrer Entwicklung unterstützen.

Gute Führung führt zu:

• Steigender Kreativität der Mitarbeitenden (Quelle: Hughes et al. (2018). Leadership, creativity, and innovation: A critical review and practical recommendations. The Leadership Quarterly, 29 (5), 549-569.)
• Mehr Innovationen (Quelle: ebd.)
• Weniger Stress und Burnout (Quelle: Harms et al. (2016). Leadership and stress: A meta-analytic review. The Leadership Quarterly, 28 (1), 178-194.)
• Steigender Mitarbeitermotivation (Quelle: Kim, M., Beehr, T. A., & Prewett, M. S. (2018). Employee responses to empowering leadership: A meta-analysis. Journal of Leadership & Organizational Studies, 25(3), 257-276.)
• Erhöhter Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden (Quelle: ebd.)
• Steigender Leistungsfähigkeit von Teams und der gesamten Organisation (Quelle: Wang, G., Oh, I. S., Courtright, S. H., & Colbert, A. E. (2011). Transformational leadership and performance across criteria andlevels: A meta-analytic review of 25 years of research.Group & organization management,36(2), 223-270.)

Nach Yukl (2012) schlägt sich gute Führung in vier Bereichen nieder:

1. Aufgabenorientierung: Aufgaben sollten sich immer auf die Lösung eines Problems richten, wie zum Beispiel ein schlechtes Image zu verbessern. Führungskräfte sollten Aufgaben planen und die Anforderungen klar kommunizieren. Seien Sie Ihren Angestellten ein zugänglicher Ansprechpartner für eventuelle Fragen oder aufkommende Herausforderungen. Außerdem sollten Sie immer darüber informiert sein, wie weit Ihre Mitarbeitenden in der Aufgabenbewältigung sind. Hierfür bieten sich je nach Unternehmens- und Teamgröße wöchentliche Updates an.
2. Beziehung zu den Mitarbeitenden: Führungskräfte sollten ihre Mitarbeitenden unterstützen und ihre Entwicklung fördern. Wie ein Mensch am besten geführt wird, ist individuell verschieden, da dies von der Persönlichkeit und der Jobposition abhängt. Zum Beispiel würden Sie Auszubildende anlernen und erfahrene Mitarbeitende mit themenspezifischen Schulungen fördern. Zudem ist es wichtig Anerkennung aussprechen und Verantwortung zu übertragen, damit Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können.
3. Wandel: Führungskräfte sollten Wandel befürworten und anstreben, um das Überleben ihrer Unternehmung zu sichern. Ist beispielsweise eine Umstellung der Kommunikationsstrategie auf digitale Kanäle zeitgemäß, sollten Sie dies als Führungskraft vorantreiben. Zudem sollten Sie Innovation ermöglichen und gute Bedingungen für kollektives Lernen schaffen.
4. Externer Bereich: Hier lautet das Stichwort: Networking. Führungskräfte sollten im Blick haben, was außerhalb Ihres Unternehmens passiert, um informiert zu sein und rechtzeitig auf Änderungen reagieren zu können. Ebenfalls sollten Sie Ihren Bereich nach außen angemessen repräsentieren (Quelle: Yukl, G. (2012). Effective leadership behavior: What we know and what questions need more attention. Academy of Management perspectives, 26 (4), 66 85.)

Ergebnisse einer Meta-Analyse von Schyns und Schilling legen diese Konsequenzen schlechter Führung offen:

• Negative Einstellungen und sinkende Zufriedenheit mit der Führungskraft
• Kontraproduktives Arbeitsverhalten der Mitarbeitenden
• Sinkende Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung
• Steigende Kündigungsbereitschaft
• Sinkendes Wohlbefinden der Mitarbeitenden
• Steigender Stresslevel
• Sinkende individuelle Leistungsfähigkeit

(Quelle: Schyns , B, & Schilling, J. (2013). How bad are the effects of bad leaders? A meta analysis of destructive leadership and its outcomes. The Leadership Quarterly, 24 (1), 138 158.)

Mit schlechter Führung riskieren Sie also, qualifizierte Mitarbeitende zu verlieren. Doch was sind die häufigsten Gründe für Kündigungen?

Verschiedenste Gründe können die Kündigungsentscheidung beeinflussen:

• Individuelle Faktoren, wie z. B. das Alter oder Kinder haben einen Einfluss.
• Jobcharakteristika, wie eventuelle Rollenkonflikte führen dazu, dass Mitarbeitende einen Arbeitgeber verlassen.
• Mangelnde Zufriedenheit oder ein zu hoher Stresslevel erhöhen die Personalfluktuation.
• Ein schlechtes Organisationsklima oder fehlende Unterstützung seitens des Arbeitgebers sind weitere Kündigungsgründe.
• Auch der individuelle Job-Fit ist entscheidend (Quelle).

Erwünschte Benefits sollten eine weitere Maßnahme Ihrer Strategie zur Mitarbeiterbindung sein. Denn die Vorzüge eines Arbeitgebers spielen nicht nur in der Gewinnung von Mitarbeitenden eine Rolle. Denkbare Benefits sind zum Beispiel:

• Die Förderung einer angemessenen Work-Life-Balance, beispielsweise durch Home-Office und flexible Arbeitszeiten
• Die Möglichkeit zum Überstundenabbau, die auch positiv auf die Work-Life-Balance einzahlt
• Moderne Technik: Schaffen Sie mit funktionierender Ausstattung gute Arbeitsbedingungen, von denen Ihre Mitarbeitenden profitieren
• Maßnahmen im Bereich Mental Health: Fahrrad Leasing, Laufbänder im Büro, höhenverstellbare Schreibtische oder Vergünstigungen fürs Fitnessstudio
• Teambuilding-Tage oder Team Events, die den Zusammenhalt fördern: Wer sich in seinem Team wohlfühlt, arbeitet dort auch gerne. Wie wäre es beispielsweise mit einem monatlichen Treffen auf ein Feierabendbier?

Wichtig ist vor allem, dass Sie bei Ihrem Angebot an Benefits auf die Anforderungen verschiedener Generationen eingehen. In diesem Zusammenhang gewinnt der Trend der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Besonders jüngere Generationen erwarten von ihrem Arbeitgeber einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und verantwortungsvolles Verhalten im ökologischen Kontext. Ein weitestgehend papierloses Büro oder ein Obstangebot aus regionalem Anbau können nicht nur jüngere Mitarbeitende überzeugen.

Mehr zum Thema Benefits lesen Sie in unserem Beitrag „Benefits bei Stellenanzeigen: Vorteile für Mitarbeiter:innen klar kommunizieren“.

Bei steigender Jobwechselbereitschaft und einem hohen Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeitende können Sie mit guter Führung Ihr Personal halten. Sorgen Sie für ein gutes Organisationsklima und unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden bei deren Aufgaben und in der persönlichen Entwicklung. So tragen sie zur Mitarbeiterzufriedenheit bei und entschärfen die Gefahr der Personalabwanderung. Zudem helfen Ihnen beliebte Benefits dabei, die Zufriedenheit im Job zu erhöhen.

Benötigen Sie Unterstützung in der Mitarbeiterbindung? Gerne helfen wir Ihnen dabei, individuelle Lösungen für Ihr Unternehmen zu entwickeln.